Internationaler Frauenkampftag 2021

08. März 2021

von Johanna Werner-Muggendorfer

Heute ist der Internationale Frauenkampftag - genau genommen ist aber jeder Tag Frauenkampftag.

Über 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts gibt es immer noch Gründe, zurück aber auch nach vorne zu schauen. Damals haben die Frauen dafür gekämpft, überhaupt politisch wirken zu dürfen und eben auch wählen und gewählt werden zu dürfen. Ein dreiviertel Jahrhundert dauerte der Kampf, bis auch Frauen gleichberechtigt in der Politik waren. Und ganz besonders freut mich, dass die Frauen in Bayern, aufgrund der Eisner-Regierung, die ersten waren, die wählen durften: am 12. Januar 1919 (im Bund erst am 19.1.). Und vorüber 70 Jahren, stand dann erstmals in einem Grundgesetz: Männer und Frauen sind gleichberechtigt – das ist ein großes Wort – aber halt auch noch nicht überall erreicht. Es besteht ein Widerspruch zwischen gefühlter Gleichberechtigung, gerade von jungen Frauen, die in der Schule und im Studium meist in der Mehrheit und die Besseren sind – und den strukturellen Rahmenbedingungen, die wir in Wirtschaft, Gesellschaft und Beruf vorfinden. Denn: beim Geld hört die Gleichberechtigung auf! Wenn die Frauen in Deutschland, trotz besserer Schulabschlüsse 23% weniger als die Männer verdienen!

Da ist es gut, dass es den 14. März als Tag zum Aufruf der gleiche Bezahlung gibt: Equal Pay Day (international). Dieser Tag markiert den Zeitraum im Jahr, den eine Frau länger arbeiten muss, um den Jahresverdienst eines Mannes zu erreichen. Also bis zum 14. März!

Dazu kommt auch noch, dass im EU-Durchschnitt der Mann 6 Stunden pro Woche im Haushalt arbeitet, die Frau dagegen 25 Stunden. Dabei, liebe Männer, möchte ich hier klarstellen, wir wollen euch nichts wegnehmen – nein wir wollen euch etwas abgeben: Zeit im Haushalt, Zeit mit den Kindern! Das wollen wir euch geben!

In den Führungsetagen von großen Firmen fehlen immer noch die Frauen, wobei erwiesen ist, dass Unternehmen, die von Frauen geführt werden, besser sind. Und auffällig ist auch, dass in der Finanzkrise bei den Banken noch keine Frauen bekannt geworden sind, die ihre Häuser in den Bankrott getrieben haben. Da geht es, wie so oft, auch um Macht. In der Politik macht eine Frau als Bundeskanzlerin auch noch keinen Umschwung. In den Parlamenten sind die Frauen unterrepräsentiert. Der Landtagspräsident Horlacher hat in den 1950er Jahren einmal gesagt: eine Frau im Parlament, ist wie eine Blume, sind es aber mehrere, wirken sie wie Unkraut! Da kann ich nur sagen, mehr Unkraut ins Parlament!! Gleichberechtigung bedeutet nicht Gleichheit oder Angleichung. Gleichberechtigung bedeutet Gleichwertigkeit und die baut auf der Unterschiedlichkeit von Mann und Frau auf. Es geht nur gemeinsam. Aber vielleicht hatte Cato vor über 2000 Jahren doch recht, als er sagte: "Sobald die Weiber uns gleichgestellt sind, sind sie uns überlegen?"

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